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MASTERS OF SPECULATION

Von Dezember 2017 bis Juni 2018 arbeiten wir im Rahmen der Vermittlungsresidenz Rhein-Main am Künstlerhaus Mousonturm an Formaten, die es uns ermöglichen, gemeinsam mit dem Publikum in einen Austausch über Performance zu kommen. Unter dem Aspekt der Lust am Nichtverstehen wollen wir einen Raum des Spekulierens schaffen. Dem vorangegangen war unsere Beobachtung, dass besonders Zuschauer*innen, die selten ins Performancetheater gehen, häufig äußern, dass sie nichts verstanden hätten, scheinbar nicht im jeweiligen Diskurs steckten und irgendwie nicht richtig Teil des Ganzen wurden. Wie lässt sich diese Ratlosigkeit aufgrund von Nichtverständnis in eine Lust umwandeln? Wie kann man über Arbeiten der Darstellenden Kunst sprechen und einen Zugang zu ihnen finden, wenn man nicht in ständiger Auseinandersetzung mit diesen ist?

 

»Masters of Speculation« wird im Anschluss an Vorstellungen in zwei Publikums-teams gespielt. Es gelten die üblichen Regeln, jedoch muss jedes gelegte Wort dem anderen Team erklärt werden: Warum habe ich bei »Tu Nix« von SKART das Wort »Balz« gelegt? Wo knüpft dieses an die gesehene Performance an? Wortkreationen sind erlaubt, wenn sie ein bestimmtes Phänomen der Performance beschreiben: Chräptagg z. B. ist die unerfüllte Erwartung bei einer Performance. Oder Shidfom kann man beispielsweise sagen, wenn eine Performance einen so richtig runter zieht (»Es shidfomt mich!«) Wortneuerfindungen können dann auf einer weißen Wand festgehalten werden.

Durch seine eingeschränkte Auswahl an Buchstaben macht »Masters of Speculations« das Sprechen über das Gesehene zu einer Tour-de-Force durch die eigene Gedankenwelt. Man sucht neue Assoziationen, hört anderen zu, wenn sie beschreiben, wo sie in der Performance mit ihren Eindrücken anknüpfen konnten und erfindet für all das, für das es keine Worte gibt, neue. Unverhofft entstehen andere Ebenen und Assoziationen, die diskutiert werden: Alle hören einem 8-jährigen Mädchen zu, welches das Wort »RUND« gelegt hat und nun aufzählt was in der Performance alles rund war und wie man das mit dem menschlichen Verständnis von der Erde zusammenbringen kann. Ein Bullshit-Bonus darf gelegt werden, wenn man die Interpretationen der anderen partout nicht nachvollziehen kann und noch mehr Input braucht.

»Masters of Speculation« wird im Foyer des Theaters aufgebaut. Zwei Moderato-rinnen führen durch das Spiel. An einigen Stellen wird der Spielverlauf mit Musik unterlegt. Je nach akustischer Situation im Foyer werden Mikros zur Verstärkung des Gesagten benutzt.

 

Konzept PINSKER+BERNHARDT

Performance Janna Pinsker und Wicki Bernhardt

Idee und Bühne Martha Pinsker

 

Spieldauer ca. 30 Minuten

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